Die sogenannten "Mittelmeerkrankheiten"

An dieser Stelle werden wir Sie über die sogenannten "Mittelmeerkrankheiten" informieren. Vorab: Alle Hunde über 7 Monate werden bei uns getestet, bevor sie ausreisen. Dennoch kann man nie ausschliessen, dass ein Hund sich nach dem Test infiziert haben könnte oder dieser Test aus verschiedenen Gründen unzuverlässig war.

Daher gilt immer: Bitte lassen Sie Ihren Hund nachdem er bei Ihnen angekommen ist, der Stoffwechsel sich eingespielt hat und das "normale" Leben beginnt (nach ca. 6 Monaten) bei Ihrem Tierarzt mit dem großen griech. Mittelmeercheck nachtesten. Bei einem Welpen bitte sobald er 7 Monate alt ist.

Alles kann therapiert werden, aber man sollte darüber Bescheid wissen. Wenn man nicht behandelt, kann jede Krankheit tödlich enden - gleiches gilt bei den Mittelmeerkrankheiten. Ein Irrglaube ist, dass sich diese Infektionen auf den Mittelmeerraum beschränken. Inzwischen hat sich durch die Klimaerwärmung die Sandmücke oder aber auch die Zeckenart, bereits hier in Deutschland angesiedelt. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte man also auch einen Hund in Deutschland testen lassen!

Ein weiterer Irrglaube ist, dass sich ein Hund bei einem anderen infizieren kann. Die Gefahr ist in etwa so hoch als wenn sich ein gesunder Mensch bei einem Malaria infiziertem Menschen anstecken würde, denn dazu braucht es immer einen Wirt: eine Sandmücke oder eben Zecke. Sollten Sie dennoch Angst vor einer Ansteckung haben, stellen Sie sich doch einmal die Frage: "War ich selbst schon einmal im Süden - im Urlaub oder geschäftlich? Und hat mich dort mindestens 1 Mücke erwischt, die mich eventuell angesteckt haben kann?"

Vermutlich werden Sie diese Frage mit JA beantworten - dennoch haben Sie sich aber sicherlich nie testen lassen. Warum auch? Ein gesunder Organismus verkraftet eine Infektion ohne Probleme, und ohne körperliche Symptome würden sie dies auch niemals bemerken. Alles was bei einem Bluttest zurückbleibt ist dann ein Antikörper-Titer, wie nach einer Impfung. Und genau das ist es, was auch bei den Hunden getestet wird. Falls der Antikörpertiter erhöht sein sollte, ist dies noch lange kein Beweis dafür, dass der Hund auch akut erkrankt ist. Lediglich dafür, dass sein Organismus sich schon einmal mit der Krankheit auseinandergesetzt hat und Antikörper bildete. Etwas anderes ist es wenn ein geschwächter Organismus infiziert wird. Dann ist sofortige Therapie angebracht, die glücklicherweise bei den griechischen Hunden sehr erfolgsversprechend ist. Unten aufgeführt können Sie sich über die verschiedenen Krankheiten informieren. Bitte scheuen Sie sich nicht uns bei weiteren Fragen dazu anzusprechen.


Leishmaniose

Die Leishmaniose wird über die Sand- bzw. Schmetterlingsmücke übertragen, der Erreger dieser Infektionskrankheit lautet "Leishmania infantum". Neben Hunden können auch andere Säugetiere oder auch Menschen infiziert werden, die Übertragung erfolgt immer über einen entsprechenden Stich. Im Winter sowie am Tage ist diese Mücke nicht aktiv, sie beginnt erst mit Sonnenuntergang ihr "Unwesen". Ein Leishmaniose infizierter Hund kann vielfältige Symptome zeigen: Haarausfall um die Augen, ausgefranste Ohrränder, Abmagerung, viel zu lange Krallen, ständiger Durchfall, Träg- und Lahmheit, Nasenbluten, Fieber... Ein Merkmal zeigt sich allerdings selten alleine, sollten also "nur" die Haare ausfallen, ist beispielsweise auch eine Demodex möglich. Wir raten -bei einem entsprechenden Verdacht- daher immer zu einem Tierarztbesuch mit anschließendem Blut- und Mittelmeertest.

Wichtig: Es gibt Hunde, die beim Bluttest zwar einen Leishmaniose-Titer haben, aber keinerlei der oben erwähnten Symptome zeigen. Wir empfehlen in diesem Fall keine Behandlung. Entweder war/ist der Hund tatsächlich resistent gegen den Erreger oder aber er zeigt noch keinerlei Merkmale, wird aber in naher Zukunft erkranken. Kein ärztliches Test-Verfahren kann diese beiden Optionen voneinander unterscheiden, so dass eine Therapie zu diesem Zeitpunkt keinerlei Sinn macht. Veranlassen Sie in diesen Fällen regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt, um eventuell entstehende klinische Symptome möglichst frühzeitig zu entdecken. P.S. Etwa mehr als die Hälfte der Hunde entwickelt keine anschließenden Symptome :-)

Therapiert wird, bei akuten Beschwerden, meistens mit Allopurinol, einem humanmedizinisches Medikament welches monatlich ca. 15 Euro kostet. Zumindest bei den griechischen Hunden wirkt es sehr gut - eine Behandlung sollte allerdings immer individuell abgestimmt werden. Wichtig sind hier regelmäßige Kontrolluntersuchungen, da die Leishmanien bei einem infizierten Hund ein Leben lang Rückfälle ermöglichen können. Es gibt bisher leider noch keine Therapieform, die eine vollständige Bekämpfung dieser Erreger ermöglicht. Weitere Infos erhalten Sie auf www.leishvet.info, empfehlen können wir zudem das Buch "Leishmaniose beim Hund" von Angelika Henning.

Dirofilarien

Dirofilarien, zu welchen der im Hund vorkommene Herzwurm Dirofilaria immitis und Dirofilaria repens zählt, werden über Moskitos bzw. Stechmücken auf den Hund übertragen. Die Larven (Mikrofilarien) dieser Würmer werden durch Stiche von Wirt zu Wirt übertragen, so dass im Nachgang eine Herzwurm-Erkrankung entsteht. Die Faden-Würmer siedeln sich am Herzen, sowie an der zur Lunge führenden Arterie an und entwickeln sich dort zu erwachsenen Parasiten (Makrofilarien) von bis zu 30 cm Länge. Hierdurch zeigt sich die Infektion oft mit Atemnot, Blutarmut, Husten, Leistungsabfall oder Kurzatmigkeit. Bei Verdacht auf Dirofilarien wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Tierarzt, die Diagnose kann auf unterschiedliche Weise nachgewiesen werden (z.B. Blutprobe, ELISA-Test, Herzultraschall).

Filarien können vollständig medikamentös bekämpft und behandelt werden, die jeweilige Therapie richtet sich hierbei nach dem Befall - also der Menge der aktiven Mikro- und/oder Makrofilarien. Mikrofilarien werden im Regelfall mit Spot-On-Präparaten wie z.B. Advocate® behandelt, bei Makrofilarien sind die gängigen Anthelminthika "Doxycyclin", "Ronaxan" oder Immiticide®-Spritzen. Der Hund ist in der Regel nach der Behandlung völlig geheilt. Wir orientieren uns bei der Therapie grundsätzlich nach der Guideline der "American Heartworm Society".

Wichtig: Dirofilarien kommen leider in letzter Zeit gehäuft vor, bitte lassen Sie Ihren Hund unbedingt in Deutschland nachtesten.

Ehrlichiose

Die Ehrlichiose wird durch die braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus übertragen, und ist somit eine parasitäre Infektionserkrankung. Leider treibt diese Zeckenart ihr Unwesen nicht mehr nur im Mittelmeerraum, sondern wandert durch die Klimaerwärmung auch schon in Deutschland umher. In der akuten Erkrankungsphase zeigen sich Erbrechen, Atemnot, wiederkehrende Fieberschübe und Nasenausfluss. In der chronischen Phase kommen u.a. Lähmungen, Hornhauttrübungen, Nasenbluten, Nierenschäden und Fieberschübe dazu. Der Erreger setzt sich nach und nach in die Zellen und/oder die roten Blutkörperchen und zersetzt sie. Oft sind die Symptome sind nicht immer klar erkennbar und bleiben daher eher unauffällig.

Die Ehrlichiose kann allerdings recht schnell mit einem Bluttest oder einer Labor-Gewebeprobe diagnostiziert werden. Die anschließende Therapie erfolgt über ca. 4 Wochen mit Antibiotika, wie z.B. Doxycyclin. Die Infektionskrankheit ist somit gut behandelbar und die Hunde sind final frei von den Parasiten.


Babesiose

Wie bei der Ehrlichiose wird auch die Babesiose durch diverse Zeckenarten übertragen. Die Parasiten Babesia canis oder Babesia gibsoni befallen ausschließlich die roten Blutkörperchen, so dass die Krankheit im Volksmund auch häufig "Hunde-Malaria" genannt wird. In der akuten Phase der Erkrankung fiebert der Hunde stark (bis 42° C), verweigert meist die Nahrung und zeigt sich schwach und matt. Die Schleimhäute im Maul und an den Augen sind zudem blass. Bei der chronischen Phase sind die Hunde sehr schwach, haben wiederholte Fieberschübe und sind oft stark abgemagert.

Eine Diagnose erfolgt auch hier über eine Blutabnahme sowie unterschiedlichste Nachfolge-Untersuchungen. Behandelt wird mit antiparasitären Mittel wie Imidocarb (z.B. Carbesia®-Spritzen), welche direkt auf den Parasiten wirken und ihn abtöten. Eine einmalige Injektionslösung reicht in der Regel aus, je nach Befall wird eine zweite Injektion nach etwa 14 Tagen gegeben. Der Hund ist danach frei von Parasiten und wieder vollständig genesen.
 

Giardien

Giardien (Giardia duodenalis/intestinalis/lamblia) zählen nicht zu den sogenannten Mittelmeerkrankheiten, sind aber im Auslandstierschutz aufgrund der Lebenssituation unserer Hunde ebenfalls ein wichtiges Thema. Giardien sind 
einzellige Parasiten, die sich im (Dünn-)Darm des Hundes ansiedeln und dort auch vermehren. Sie gehören weltweit zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten. Wenn Hunde mit Giardien befallen sind, ist es vor allem vom Alter des Tieres und seinem Immunsystem abhängig, ob Krankheitssymptome auftreten. Gerade Welpen, deren Immunsystem noch nicht ausreichend ausgebildet ist, sowie immungeschwächte Tiere im Alter oder während einer Krankheit, haben stark unter einem Befall mit Giardien zu leiden. Die Folge sind regelmäßig wiederkehrende (blutige und schleimige) Durchfälle. 

Tiere, die sich mit Giardien angesteckt haben, haben meist wenig Appetit, verlieren mitunter stark an Gewicht und wirken oft lustlos. Besonders zu beachten ist, dass Tiere, die von Giardien befallen sind, nicht immer Anzeichen einer Erkrankung aufweisen. Trotzdem scheiden diese Tiere mit dem Kot regelmäßig große Mengen an sogenannten Zysten aus. So stellen solche scheinbar gesunden Hunde ein großes Ansteckungsrisiko für andere Tiere dar. Wir empfehlen daher, jeden Hund regelmäßig auf Giardien testen zu lassen. Da sie nicht mit jedem Stuhlgang ausgeschieden werden, ist es hierbei wichtig, den Test an einer gemischten Stuhlprobe durchzuführen. Diese sollte über 3 Tage hinweg gesammelt und in der Zwischenzeit gekühlt aufbewahrt werden. Wird positiv auf Giardien getestet, erfolgt im Regelfall eine Behandlung mit Panacur über einen Zeitraum von 3-5 Tagen. Danach wird einige Tage pausiert, um dann mit einer Wiederholung der Kur abzuschließen. Die Therapie wird individuell mit dem Tierarzt abgestimmt und erzielt finale Erfolge.

Infektions- und Ansteckungsquellen für Giardien können sein:

  • Verunreinigtes Wasser im Napf oder Pfützen
  • Lecken und Schnüffeln an mit Tierkot kontaminiertem Gras 
  • Enger Kontakt mit einem bereits infizierten Artgenossen
  • Übertragung der Giardien von der Mutter auf ihren Nachwuchs 
  • Übertragung durch Fliegen, die sich zuerst auf infiziertem Kot und danach auf dem Napf des Hundes niedergelassen haben 
  • Fressen von infiziertem Kot durch den Hund 


Zum Thema Giaridien gibt es im Übrigen einen tollen Blog-Eintrag vom Tierarzt Dr. Ralph Rückert: Giardien bei Hund, Katze und Mensch: Auf dem Weg zur Weltherrschaft? - Ulm / Neu-Ulm - Kleintierpraxis Ralph Rückert (tierarzt-rueckert.de) 



Hier finden Sie ebenfalls eine übersichtliche Seite mit einer informativen Zusammenfassung der Mittelmeerkrankheiten beim Hund:

 

 

 

 

Suche

Copyright © 2024 Tiere in Not Griechenland e.V.. Alle Rechte vorbehalten.
top
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Ok Ablehnen